
Imbolc – Wie Du Dir Deinen Jahres-Auftakt im Februar gestaltest
Hast Du auch den Eindruck, dass das Jahr noch nicht so richtig losgegangen ist? Mit diesem Gefühl bist Du nicht allein. Sowohl Kelten als auch Germanische Heiden feierten erst im Februar das neue Jahr.
In diesem Beitrag erfährst Du
- wieso es von den Energien in der Natur her Sinn macht, das Jahr erst im Februar so richtig beginnen zu lassen
- welche Bräuche dazu überliefert sind, die heute noch für uns kraftvoll sein können
- wie Du damit Druck aus Deinem Jahres-Auftakt nimmst
- wieso Du Imbolc entweder am 1./2. Februar feiern kannst – oder auch zwei Wochen später
Im ländlichen Raum war lange der 1. Februar der Beginn des Geschäftsjahres. Das habe ich aus meinem österreichischen Mondkalender gelernt. Auf dem Bauernhof war bis dahin einfach noch nichts gelaufen – zumindest nicht draußen.
Im Februar begann die Arbeit außerhalb des Hauses wieder. Sobald es milder wurde, galt es, Felder und Beete für die Aussaat vorzubereiten. So bürgerte es sich ein, dass Bedienstete und Knechtschaft am 1. Februar ihren Jahres-Lohn bekamen. Gleichzeitig konnten sie entscheiden, ob sie für noch ein Jahr auf dem Hof bleiben wollten – oder nicht. An diesem Tag buk man für jeden Bediensteten, ein Früchtebrot – und eines, das man als Opfergabe in der Erde vergrub. Kurz: Der 1. Februar war Beginn des Arbeitsjahres!
Auch das keltische Jahr begann zu dieser Zeit. Und zwar mit dem Fest Imbolc. Hier wird vor allem gefeiert, dass die Lebenskraft wieder in die Natur zurückkommt. Ja, es wird schon seit Weihnachten wieder heller. Doch erst jetzt spürt man, dass der Saft auch in die Pflanzen zurückkehrt und beginnt, sich nach oben zu bewegen.
Mit Imbolc übernimmt die Frühlingsgöttin
Im keltischen Mythos hat im Winter die Wintergöttin – eine weise alten Frau – geherrscht. Jetzt übergibt diese den Stab ihrer Regentschaft an die Frühlings-Göttin Brigid.
Brigid, die Jungfrau, steht für das neue Leben und auch das Feuer: Die Lebenskraft kehrt in die Natur zurück.
Brigids feurige Energie ist auch unter der Erde aktiv. Die Sprosse von Schneeglöckchen, den ersten Frühlingsboten, drängen empor. Deren Farben Grün und Weiß sind bis heute in Irland die Farben des Imbolc-Festes.
So steht Imbolc auch für das ungebrochene Leben und die Lebendigkeit in uns.
Wie hart – früher ja sehr existentiell – der Winter auch war, dieser Tag kann eine Erlösung davon sein. Wir spüren wieder Lust auf das Leben und sind bereit, die Schwere des Winters hinter uns zu lassen.
Das Feuer entfachen
Brigids Geheimwaffe ist ein Lichtpfeil. Genau wie die ersten Sonnenstrahlen erweckt sie damit unsere Lebensgeister. Das erinnert an Amors Pfeil, der in die Herzen trifft. Ja, auch in uns Menschen erwachen jetzt die Säfte wieder. Es ist kein Zufall, dass auch der Valentinstag in diese Zeit fällt. Verschiedenste Kulturen feiern in dieser Zeit exzessive erotische Feste.
Imbolc steht somit für das Entfachen des Feuers in uns. Für das Brennen in uns, mit dem wir auf unsere Ziele, Visionen und Ambitionen zugehen. Wie auch insgesamt für neue Fruchtbarkeit. Ob es dabei um Pflanzen, Nachwuchs oder Projekte geht – für Brigid dürfte es in dieselbe Kategorie fallen.
Häufig wird Imbolc als der Tag bezeichnet, an dem die neugeborenen Lämmer zum ersten Mal gesäugt werden. Auch das kannst Du im Übertragenen sehen: Welches Lamm oder welche Lämmer willst Du in diesem Jahr säugen. Ab jetzt ist die Zeit, Energie in Deine wichtigen Projekte zu geben.
Frage Dich:
- Was sind meine wichtigen Ziele und Projekte in diesem Jahr?
- Wie kann ich jetzt den Boden dafür bereiten?
- Was fordern sie von mir? Wer bin ich aufgefordert, zu sein, wenn ich sie erreichen will?
Hausreinigung
Damit Platz für Neues ist, hilft es, vorher sauberzumachen. Das Haus wurde früher zum Winter-Ende gründlich gereinigt. Wenn wir das heute tun, ist das nicht minder wirksam. Auch wir können damit Schwieriges, was wir in den letzten Monaten es erlebt haben, hinter uns lassen. Schaffen wir uns doch auch räumlich einen frischen Auftakt für das neue Arbeitsjahr.
Traditionell wurden nach dem Hausputz in der Nacht auf den 2. Februar weiße Kerzen in die Fenster gestellt. Sie brannten die ganze Nacht hindurch – ein wunderschönes Symbol für das neu entfachte Feuer in uns.
In Irland werden bis heute zu Imbolc weiß-grüne Blumen aufgestellt und Kränze aufgehangen. Eine Tradition ist auch das grüne Brigids-Kreuz aus grünen Pflanzen-Strünken.
Hauptsache: Frischer Wind Zuhause.
Ich selbst liebe es zu räuchern. Zu Imbolc passen frische, reinigende Düfte: Salbei, Weihrauch, Myrrhe, Basilikum, Eukalyptus, Eisenkraut, Lorbeer. Jeweils auch als ätherische Öle.
Wann genau ist Imbolc?
Nun, das kommt ganz darauf an, welchem Kalender Du folgen möchtest. Laut dem Julianischen Kalender – der dem linearen Modell von 12 Monaten folgt – findet Imbolc am 1./2. Februar statt. Das keltische Fest wurde jedoch nach dem Mond berechnet und fiel auf die 2. Vollmondnacht nach Wintersonnenwende. Im Jahr 2022 ist das der 16. Februar. Das Fest bei Vollmond zu feiern ist insofern passend, als Vollmond sowohl für Licht als auch für Loslassen steht.
Wie immer es Dir stimmiger erscheint, Du kannst also Deinen Jahres-Auftakt in diesem Jahr am 1./2. oder am 16./17. Februar begehen.
Was Du zu Deinem Imbolc-Fest machen kannst
- Den Winter loslassen: Ausmisten!
- Emotional loslassen, was Du noch aus den letzten Monaten mit Dir herumträgst
- Orakeln (Du erinnerst Dich an “Täglich grüßt das Murmeltier”? Der Murmeltier-/bzw. Bärentag war der 2. Februar, je nachdem, wie sich das Tier verhielt, las man eine Vorhersage für das Wetter der nächsten Wochen heraus).
- Dir über Deine Ziele und Pläne für dieses Jahr klar werden
- erste Samen setzen – in Garten, Balkonkasten oder Deinen Projekten
- Angestellten/Teammitgliedern ein Geschenk machen um die Beziehung zu stärken – mit dem Commitment, auch das kommende Jahr zusammen erfolgreich zu begehen
- Nahrungsmittel als Opfergaben in die Natur geben
- Dein Zuhause mit einem ersten Frühlingsputz sauber machen
- Deine Räume so gestalten, dass sie Dich bei dem unterstützen, was Du im Frühjahr machen willst
- Deinen Altar sauber machen und frisch bestücken mit dem, was Dich jetzt inspiriert
- Weiß/grüne Blumen aufstellen, räuchern, ätherische Öle nutzen (s.o.)
- Ein Feuer machen oder Kerzen anzünden um das Feuer für das Jahr willkommen zu heißen
Blog Dr. Marie Weitbrecht