Wie Du die Nacht auf den 1. Mai – das Beltane-Fest – für Dich nutzt
Als ich in meinen 20ern war – lang ist’s her – gab es zum „Tanz in den Mai“ rauschende Partys. Rauschend im Sinne von viel Alkohol und viel Flirten – und mehr. Und ja, das liegt zu dieser Jahreszeit in der Luft. Zahlreiche Kulturen haben den Vollmond im späteren Frühjahr als Fruchtbarkeitsfest begangen, und spannend ist hier besonders die Symbolik. Wo wir „Sex und Alkohol“ hören, steckt etwas viel Tieferes dahinter: Alchemie durch die Vereinigung von Polaritäten.
Aber der Reihe nach.
In diesem Beitrag erfährst Du
- welche Symbolik sich in verschiedene Kulturen um den Vollmond im April/Mai wiederholt
- wie Du die Zeitqualität nutzt, um Deine feminine und maskuline Seite zu stärken
- weshalb es sich gerade jetzt lohnt, Polarität von männlich-weiblich verstärkt zu leben
Beltane: Das Fruchtbarkeitsfest und die Heilige Hochzeit
Bei den Kelten hieß das Fest Beltane und war der Beginn des Sommerhalbjahrs. Hier wurde einmal im Jahr eine „Heilige Hochzeit“ gefeiert: Der König und eine Priesterin begingen einen rituellen Sexualakt auf einem Feld – symbolische und gleichzeitig sehr reale Vereinigung, um die Felder fruchtbar zu machen. Gleichzeitig stand dies für die Vereinigung von Himmel und Erde. Mehr dazu kannst Du
hier lesen.
Auch in der griechischen Mythologie findet sich dieses Motiv – in der Vereinigung des Gottes Dionysos mit einer weltlichen Frau – das im Rahmen des Dionysos-Kults im alten Griechenland jährlich mit einem mehrtägigen Ekstase-Festes gefeiert wurde.
Und auch in den mesopotamischen Kulturen hat eine solche „Heilige Hochzeit“ wohl stattgefunden: Ein Ritual, das die Ordnung zwischen Himmel und Erde, zwischen Göttern und Menschen für das kommende Jahr wiederherstellt.
Wenn ich höre, dass verschiedene Kulturen zu verschiedenen Zeiten im Jahr Ähnliches getan habe, horche ich auf: Es scheint, als handle sich hier um etwas Universelles.
Auch der Geburtstag des historischen Buddha wird zu dem Vollmond gefeiert, der in unserem gregorianischen Kalender auf April/Mai fällt. Und auch der Buddha bringt ja Polaritäten zusammen: Durch einsgerichtete Meditation und gleichzeitigem absichtslosem Sein (die Buddhisten sprechen von den Elementen Raum und Freude) erfährt er unbedingte, grenzenlose Freude – Erleuchtung oder auch Ekstase.
Und Beltane bei uns?
Spannend finde ich nun, was unsere westliche, christianisierte Kultur aus diesem alchemistischen Fest gemacht hat: Zwar gibt es auch bei uns den Maibaum – Symbol für Phallus und Vulva, dennoch wurde aus dem Tanz in den Mai vor allem ein Alkohol-Fest mit vielleicht betrunkenem Sex, der niemanden weiterbringt. Keine Spur mehr vom heiligen, transformierenden Element von Sexualität und Ekstase, stattdessen wurde es banal.
In seiner Essenz geht es bei dem Beltane-Fest um Lebensfreude und Sinnlichkeit als heiligen Akt, der alchimistisch die Weltordnung aufrecht erhält, bzw. das Bestehende transzendiert und etwas Neues schafft. Ist das nicht abgefahren großartig?
Nun, in diesem Jahr begehen wir zum zweiten Mal eine Walpurgisnacht, in der rauschende Feste nicht einmal erlaubt sind. Damit entfernen wir uns noch weiter von dem, was eine Kultur gesund erhält!
Wie Du – trotz Ausgangssperre – Beltane als transformierendes Fest begehen kannst
Und gerade in der Begrenzung kann auch eine Chance liegen: Wir können uns besinnen auf diese Essenz dieses Festes.
Die Einladung, die dieser 1. Mai für Dich bereit steckt in folgenden Fragen:
- Inwieweit lebst Du Deine maskuline und Deine feminine Seite und lässt sie einander in ekstatische Höhen tragen um Transformation zu erfahren?
- Wo dimmst Du Deine Intuition, wo Deine Visionskraft, wo bleibst Du im Lauwarmen, anstatt ins Feuer, in den Rausch und die Verwandlung zu gehen?
- Erlaubst Du Deiner femininen Seite, sich ganz zu zeigen? Mit ihren Rhythmen, ihrer Weisheit und ihren Emotionen? Oder sagst Du „stopp“, weil Du Dich nicht heraustraust oder tief drinnen etwas denkst wie „das gehört sich doch nicht“?
– Ist Deine maskuline Seite so klar und stark, dass sie mit Deiner ganzen femininen Seite sein kann? Kann Deine maskuline Seite so starke Strukturen schaffen, dass die Bedürfnisse der femininen Seite erfüllt werden und sie ihre Träume leben kann? Oder knickst Du ein und sagst ihr, sie sei „zu viel“?
Übrigens: Auch die Hexen spielen ja ihren Part in der kulturellen Geschichte der Nacht zum 1. Mai, der „Walpurgisnacht“: Hexen waren nichts weiter als weise und vor allem auch kraftvolle Frauen, die als „gefährlich“ gebrandmarkt, verfolgt und verbrannt wurden. Diese Dämonisierung weiblicher Kraft steckt uns allen noch in den Zellen. Wo wertest Du Deine weibliche Weisheit, Deine Intuitionen und Eingebungen ab? Womöglich ist das ein kulturelles Erbe.
Was wir von Beltane oder der Heiligen Hochzeit über sexuelle Polarität lernen können
Gleichzeitig ist dieses Fest der Heiligen Hochzeit auch eine Einladung, Polarität im Außen zu feiern. Das ist heutzutage nicht mehr politisch korrekt zu sagen, aber es ging um die sexuelle Vereinigung eines biologischen Mannes mit einer biologischen Frau, aus der die Alchemie entstand. Und – egal, wie man sich geschlechtlich identifiziert – , jede und jeder hat in sich maskuline und feminine Anteile. Um den Tanz der Polaritäten zu tanzen, gilt es, diese Energien kennenzulernen um sie bewusst zu leben. Ohne Polarität bleibt es lauwarm.
Ich mag Dir zu Beltane/Walpurgisnacht/Heiligem-Hochzeitsfest die Fragen mitgeben:
- wie lebst Du Polarität als sexuelles Wesen?
- wo dimmst Du sie herunter?
- Welche Alchemie könnte passieren, wenn Du sie zu diesem Beltane-Fest ein klein bisschen mehr erlauben würdest?
Ich wünsche Dir einen rauschenden, ekstatischen Tanz in den Mai – vielleicht den besten, den Du je hattest!
Deine Marie
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